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entkoffeinierter Kaffee

Koffeinfreier Kaffee - Von der Produktion bis zur Wirkung auf die Gesundheit

entkoffeinierter Kaffee

Kaffee ist mehr als nur ein Wachmacher. Er ist ein Kulturgut, ein Genussmittel und für viele ein unverzichtbarer Bestandteil ihres täglichen Lebens. Doch nicht jeder verträgt Koffein gut. Für diese Menschen ist entkoffeinierter Kaffee eine willkommene Alternative. Aber wie wird Kaffee entkoffeiniert und was bedeutet das für die Gesundheit? Tauchen wir tief in die Geschichte des entkoffeinierten Kaffees ein, um diese Fragen zu klären.

Die Entstehung des entkoffeinierten Kaffees

Die Geschichte des entkoffeinierten Kaffees beginnt im frühen 20. Jahrhundert. Der Bremer Kaufmann und Kaffee-Importeur Ludwig Roselius war es, der ein Verfahren patentieren liess, das den Kaffeebohnen ihr Koffein entzieht. Sein Unternehmen Kaffee HAG war somit das erste weltweit, das koffeinfreien Kaffee verkaufte.

Mit einer Werbekampagne pries der Unternehmer Ludwig Roselius seinen koffeinfreien Kaffee an. Seine Marke sollte gesünder erscheinen als die der Konkurrenz. Doch das damals genutzte Verfahren, bei dem Benzol verwendet wurde, war alles andere als gesund. Heute wissen wir, dass Benzol Blutkrebs verursachen kann.

Der Entkoffeinierungsprozess

Die Produktion von entkoffeiniertem Kaffee hat sich seit Roselius' Zeiten erheblich weiterentwickelt. Heutzutage gibt es verschiedene Verfahren zur Entkoffeinierung von Kaffee, von denen die meisten auf Lösungsmitteln basieren.

Direktes und indirektes Verfahren

Es gibt direkte und indirekte Verfahren zur Entkoffeinierung. Bei den direkten Verfahren werden die grünen Kaffeebohnen heissem Wasserdampf ausgesetzt und anschliessend in einem Lösungsmittel wie Dichlormethan oder Ethylacetat gebadet, das das Koffein aus den Bohnen zieht.

Bei den indirekten Verfahren werden die Bohnen in heissem Wasser eingeweicht und das Koffein wird aus dem Wasser-Kaffee-Gemisch entfernt. Danach werden neue Bohnen in das koffeinfreie Gemisch gegeben, das durch ein Lösungsgleichgewicht den Bohnen ihr Koffein entzieht.

Das CO2-Verfahren

Eine schonendere Methode zur Entkoffeinierung ist das CO2-Verfahren. Dabei werden die grünen Bohnen unter hohem Druck mit flüssigem und gasförmigem Kohlenstoffdioxid gespült. An dieses Gemisch bindet das Koffein und wird so von den Bohnen getrennt. Dieses Verfahren ist nicht nur effektiv, sondern auch physiologisch unbedenklich.

Der Schweizer-Wasser-Prozess

Der Schweizer-Wasser-Prozess ist ein weiteres alternatives Verfahren zur Entkoffeinierung. Dabei werden die Bohnen so lange in heissem Wasser gebadet, bis das gesamte Koffein, aber auch die meisten anderen Bestandteile aus der Bohne herausgelöst wurden. Die Bohnen werden dann entsorgt, das Wasser durch einen speziellen Filter gepresst, um die Koffeinmoleküle zu isolieren, und das verbleibende koffeinfreie Wasser-Kaffee-Gemisch wird dann mit neuen Bohnen aufgekocht.

Die Auswirkungen der Entkoffeinierung auf den Geschmack

Die Wirkung der Entkoffeinierung auf den Geschmack des Kaffees hängt vom verwendeten Verfahren ab. Generell gilt, dass der Geschmack des Kaffees durch die Entkoffeinierung verändert wird, da neben dem Koffein auch andere Bestandteile aus den Bohnen entfernt werden.

Allerdings sind die Verfahren so ausgefeilt, dass sie den Geschmacksverlust so gering wie möglich halten. Besonders das CO2-Verfahren und der Schweizer-Wasser-Prozess sind dafür bekannt, dass sie den Geschmack des Kaffees weitgehend erhalten.

Der Gesundheitsaspekt des entkoffeinierten Kaffees

Ob entkoffeinierter Kaffee gesund oder ungesund ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Einerseits ist das Koffein, das bei der Entkoffeinierung entfernt wird, ein Stimulans, das das zentrale Nervensystem anregt und die Herzfrequenz und den Blutdruck steigert. Menschen, die Koffein nicht vertragen, können daher von entkoffeiniertem Kaffee profitieren.

Allerdings können bei der Entkoffeinierung Lösungsmittel verwendet werden, die gesundheitlich bedenklich sind. So steht Dichlormethan beispielsweise im Verdacht, krebserregend zu sein. Doch auch hier gilt: Die in der EU geltenden Grenzwerte sind sehr streng und sorgen dafür, dass der Gehalt an solchen Stoffen in entkoffeiniertem Kaffee minimal ist.

Koffeinfreier Kaffee und Schwangerschaft

Koffeinfreier Kaffee ist auch eine gute Option für Schwangere. Koffein wird der Plazenta zugeführt und kann vom Baby aufgenommen werden. Wie sich das Koffein auswirkt, ist bisher nur wenig erforscht. Es wird jedoch empfohlen, einen Richtwert von 200 mg Koffein pro Tag nicht zu überschreiten.

Koffeinfreier Kaffee: Eine Frage der Sorte

Nicht alle Kaffeesorten eignen sich gleich gut zur Entkoffeinierung. Arabica-Bohnen haben einen niedrigeren Koffeingehalt als Robusta-Bohnen und müssen daher weniger intensiv gespült werden, um das Koffein zu entfernen.

Die gesundheitlichen Vorteile von Kaffee bleiben erhalten

Trotz der Entkoffeinierung behält Kaffee viele seiner gesundheitlichen Vorteile. Kaffeebohnen enthalten beinahe 1000 verschiedene Antioxidantien. Diese können in Form von Kaffee vom menschlichen Körper besonders gut aufgenommen werden. Antioxidantien schützen Zellen vor Schaden und regulieren den Blutzuckerspiegel.

Entkoffeinierter Kaffee heute

Heutzutage gibt es eine Vielzahl von entkoffeinierten Kaffees auf dem Markt, von Bohnenkaffee über gemahlenen Kaffee bis hin zu Kaffeekapseln und -pads. Dabei werden verschiedene Entkoffeinierungsverfahren angewendet, um den unterschiedlichen Bedürfnissen und Vorlieben der Konsumenten gerecht zu werden.

Insgesamt hat die Geschichte des entkoffeinierten Kaffees gezeigt, dass es möglich ist, ein Produkt zu schaffen, das den Geschmack und das Aroma von Kaffee bewahrt, ohne die möglichen negativen Auswirkungen des Koffeins. Und mit den Fortschritten in der Produktion und den Erkenntnissen über die Gesundheit ist es wahrscheinlich, dass entkoffeinierter Kaffee in Zukunft noch besser und vielfältiger wird.